Zwischen Kirkenes und Alta 2 / Norwegen
Zwischen Kirkenes und Alta 2 / Norwegen
„Die Einprägsamkeit des Bildes könnte durch die Farbe ‚Blau‘ verstärkt werden. Zwangsläufig ist die Subjektivität des Betrachters der Angelpunkt solcher Bilderfahrungen. (…) Es geht hier um die Selbstfindungserlebnisse der Eigenfarbe, d. h. um die Entdeckung, welche Farbe em Wesen der eigenen Persönlichkeit am meisten Rechnung trägt. (…). Bernd Scheffers Bearbeitung des Ausgangsmaterials suggeriert durch die Transformation des wiedererkennden Sehens in ein formales Sehen neue bildattraktive Welten. Diese ‚Fotografik‘ erinnert mich an den Piktorialismus der russischen Foto-Avantgarde zwischen 1919 und 1930, jenes programmatische Fotografieren mit dem Ziel einer Wiederannäherung der Fotografie an die Malerei (…). Meditative Fotografie – das ist keine Flucht in das Bild, sondern Abkehr von der alltäglichen Reizüberflutung. Sie stimuliert zu einem autogenen, d. h. selbsttätigen Hineinversetzen in einen anderen, stabilen Bildraum, zu einem langen Verweilen und erst danach zu einem Wiederherausgehen aus diesem Raum.“ (Klaus Kanzog)
 Das Buchseitenbild / Norwegen
Das Buchseitenbild / Norwegen
„Das Buchseitenbild: Natürlich sieht jeder, was das Foto darstellt: Gesteinsablagerungen. Der Titel aber lenkt den Blick auf mehr. Tatsächlich, die Gesteinsformation sieht aus wie übereinander gestapelte Buchseiten. Es sind ziemlich ramponierte Bücher. Sie sind nicht nur versteinert, sondern wirken auch vergammelt. Sie sind vorher vermutlich, bevor sie versteinerten, ins Wasser geraten; deshalb sind sie so gewellt. Der Buchblock insgesamt ist ziemlich verzogen, offenbar hat jemand ihn aus dem Wasser gezogen, getrocknet und die Seiten wieder zu stabilisieren versucht. (…) Das Foto bringt wesentliche Eigenschaften der Buchkultur zur Anschauung, nämlich ihre Dauerhaftigkeit. So betrachtet, zeigt Das Buchseitenbild eine Komplementarität zwischen den alten und den neuen Medien. Das Bild reflektiert die Bedrohtheit, aber auch die Festigkeit der Speicherung kultureller Überlieferung. Das Buchseitenbild reflektiert insofern den Medienumbruch und bilanziert die damit verbundenen Verluste und Gewinne. Es tut es in einem Medium, das Virtualität in Materialität verwandelt. Es ist nicht nur ein schönes Bild, sondern Argument in einer Diskussion, die wohl noch lange offenbleiben wird.“ (Jan-Dirk Müller)
Zwischen Kirkenes und Alta 15 / Norwegen
Zwischen Kirkenes und Alta 15 / Norwegen
Natürlich kann man Fotografien auch technisch beschreiben und ihre Hell-Dunkel-Verteilung, ihre Farben, ihre Schärfebereiche, ihre Gegenständlichkeit, die Situation, auf die sie Bezug nehmen, erklären oder den Grad ihrer Abstraktion bestimmen, aber Fotografien sind weit mehr als nur dies: Wenn sie gelingen, sind sie eine reizvolle Irritation unserer Erfahrungen.